Geschichte
Die Akademische Verbindung (AV) Goten ist ein Verein für Studenten und Studentinnen aller Fakultäten an der Universität Freiburg i. Üe. Gegründet wurde die Studentenverbindung im Jahr 1952, die Statuten wurden am 23. Februar 1953 bestellt, die Anerkennung durch den Senat der Universität erfolgte schliesslich am 28. Juni 1953, jene durch den Schweizerischen Studentenverein (Schw. StV.) im Juni 1954. Der Wahlspruch der Verbindung lautet „Sein, nicht scheinen!“. Nach dem Ende der Studien wechseln die Mitglieder der AV Goten in aller Regel zu den Alt-Goten, welche formal ein eigener Verein sind.
Gründung
Im Herbst 1952 waren es Claudio Hüppi v/o Ali, Mario Hüppi v/o Matschi, Franz Beck v/o Feuk und Eugen Kaufmann v/o Perk, welche den Plan fassten, eine Studentenverbindung zu gründen. Begleitet durch den Studentenseelsorger wurde im Beisein von weiteren Interessenten am 12. Dezember 1952 ein erster Vorstand bestimmt, dem Ali vorstand. Daneben amtete Perk als Aktuar. Consenior und Fuchsmajor wurden erst ab dem zweiten Verbindungs-Semester bestimmt.
In der Folge wurden Statuten für den Verein entworfen und nach einem Namen gesucht. Staatsrat Python lehnte den Vorschlag „Phytonia“ ab, woraufhin sich die Vereinsmitglieder mehrheitlich für den Namen „Goten“ aussprachen. Eine provisorische Genehmigung der Verbindung erteilte das Zentralkomitee am 11. April 1953. Kurz darauf, am 28. Mai 1953, anerkannte auch der Senat der Universität die neue Verbindung. Im Beisein des Universitätsrektors und der Fakultätsdekane wurde am 21. Juni 1953 die Gründungsfeier abgehalten. Sie fand im Hotel Suisse im Beisein der Delegationen der AV Fryburgia, AV Leonina, AV Staufer, SA Sarinia, Lepontia, Zofingia und der K.D.St.V. Teutonia statt. Die Goten trugen an diesem Anlass zum ersten Mal Farben. 1956 konnte schliesslich auch ein Altherrenverband geschaffen werden, dessen Vorsitz bis 1963 Claudio Hüppi v/o Ali innehatte. |
Konsolidierung
Nachdem materielle und finanzielle Fragen aus der Anfangszeit geklärt und Rechtsgrundlagen und offizielle Anerkennung geschaffen waren, konnte das Verbindungsleben ausgebaut werden. Jede Woche fand eine Turnstunde, eine Kantusprobe, ein für alle obligatorischer FC und AC/BC statt. Die Verbindung schien damit den Zeitgeist zu treffen, obwohl anfangs von anderen Verbindungen in Freiburg i. Ue. moniert wurde, dass sie nichts Neues zu bieten hätte. 1964/65 erreichte die Aktivitas der Verbindung (also ohne Alt-Goten) schliesslich einen ersten Höchstbestand von 43 Burschen und 8 Füchsen. Zahlreiche Studenten aus Innerschweizer und Ostschweizer Kollegien hatten die Goten als Ihre Verbindung gewählt. Es wurde eifrig über einen Numerus clausus bei der Aufnahme oder eine Neugründung diskutiert. Ende 1960er /Anfang 1970er wurde schliesslich mit mehr als 60 Mitgliedern in der Aktivitas ein absoluter Höchstwert in der Vereinsgeschichte erreicht.
Umbruch und Sistierung
1966 beschlossen die Goten, die Farben nur noch an offiziellen und hochoffiziellen Anlässen zu tragen. Die Statutenrevision im WS 67/68 brachte schliesslich die Streichung des Komments und den Verzicht auf das tägliche Farbentragen an der Uni. Das Neumitglied wurde seitdem Kandidat/in genannt und durfte sich zu allen Verbindungsgeschäften äussern und war stimmberechtigt. Durch diese Verflachung der Hierarchie und damit verbunden dem Wegfall des Fuchsenstatus nahmen die Goten viel Unmut auf sich. Ein Umbruch fand auch statt, da ab 1970 auch die Goten Frauen aufnahmen, nachdem dies seit 1968 im Schw. StV. offiziell erlaubt war. Erste Frau war Beaterice Kuster v/o Bea.
Beim Wegfall des Fuchsenstatus sprachen Kritiker von einem Abbau sämtlicher couleurstudentischer Formen und Traditionen. Aus der Perspektive der Goten war dies jedoch ein sinnvoller Schritt und es ging hingegen im Gesamtverein zu langsam. |
Das äusserst individualistische Selbstverständnis der Goten und ein Generationenwechsel bildeten schliesslich die Grundlage für den Sistierungsbeschluss am AC der Verbindung vom 4. Mai 1972. Der Beschluss beinhaltete die Sistierung der Mitarbeit der Verbindung innerhalb des Schw. StV. bis zu einem endgültigen Beschluss über Austritt oder Reaktivierung. Nach Gesprächen mit dem Zentralkomitee wurde schliesslich am 7. März 1974 die Sistierung wieder zurückgezogen.
Später versuchten sich die Goten in der Öffnung nach aussen. Etliche Anlässe fanden im öffentlichen Rahmen statt. Viele erkannten darin jedoch die Gefahr, da so eine Art Konsumentenhaltung aufkommen könne. Aber auch eine Rückbesinnung auf mehr verbindungsinterne Anlässe brachte nicht den erhofften Erfolg, die damaligen Vorstandsmitglieder sahen den Grund in einer zu hohen Animosität, was auf Interessenten wohl einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen habe. Die durch den Wegfall des Fuchsenstatus geförderte Individualität zeigte so ihre Kehrseite. Es gab immer weniger Neubeitritte im Lauf der Siebziger (was damals aber auch bei einigen anderen Verbindungen auftrat), sodass Ende dieses Jahrzehnts bloss noch ein provisorisches Komitee eingesetzt werden konnte und eine Sistierung drohte.
Später versuchten sich die Goten in der Öffnung nach aussen. Etliche Anlässe fanden im öffentlichen Rahmen statt. Viele erkannten darin jedoch die Gefahr, da so eine Art Konsumentenhaltung aufkommen könne. Aber auch eine Rückbesinnung auf mehr verbindungsinterne Anlässe brachte nicht den erhofften Erfolg, die damaligen Vorstandsmitglieder sahen den Grund in einer zu hohen Animosität, was auf Interessenten wohl einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen habe. Die durch den Wegfall des Fuchsenstatus geförderte Individualität zeigte so ihre Kehrseite. Es gab immer weniger Neubeitritte im Lauf der Siebziger (was damals aber auch bei einigen anderen Verbindungen auftrat), sodass Ende dieses Jahrzehnts bloss noch ein provisorisches Komitee eingesetzt werden konnte und eine Sistierung drohte.
Neubeginn und jüngste Vergangenheit
Eine Sistierung konnte 1979 abgewendet werden, nachdem sich einige Frauen und Männer, die zuvor noch nichts mit Verbindungen zu schaffen hatten – so genannte „Wilde“ – den Weg zur AV Goten gefunden hatten. Dieser neue kleine Stamm setzte sich intensiv mit der Rolle der eigenen Verbindung auseinander und entwarf Anfang der Achtziger ein Leitbild, das bis heute grösstenteils seine Gültigkeit besitzt. Mit immer neuen, originellen Ideen wollten die Goten in erster Linie innerhalb der Gruppe einen guten Geist bewahren.
In den Achtzigern und frühen Neunziger schwankten die Zahlen der aktiven Mitglieder zum Teil stark, wobei die absoluten Zahlen durch die inaktiven Mitglieder einigermassen ausnivelliert werden konnten. Mit einem Mix aus traditionellen und unkonventionellen Anlässen schafften es die Goten immer wieder, neue Student/innen zu begeistern. Eine Entwicklung, die gewissermassen bis heute immer wieder auftritt. Nachdem in der Umbruchsphase viele verächtliche Stimmen von aussen laut wurden, werden seit spätestens der Zeit Ende Achtziger wieder viele gute Beziehungen nach aussen unterhalten. 1990/91 wurden die Statuten dem fuchsenlosen Verbindungsleben angepasst; als erste StV Verbindung hatten die Goten explizit keine Unterteilung der Mitglieder in Burschen und Füchse, alle Mitglieder sind Vollmitglieder und stimmberechtigt. In den 90er Jahren wurde die Richtung des Verbindungslebens heiss diskutiert und es gab die Befürchtung, dass das völlige Fehlen der studentischen Umgangsformen am Stamm dazu führt, dass das Know-how über diese Normen völlig verloren geht. Vor allem in der zweiten Hälfte der 90er Jahren kam es zu verschiedenen Vorstössen, die Normen wieder vermehrt einzuführen. So konnten sich einige wenige Formen durchsetzen. |
2002 wurde in Freiburg mit den Gründervätern das Jubiläum gefeiert werden. Mit Flavia Geronimi v/o Gumpi wurde an der GV 2005 in Altstätten eine Gotin ins Zentralkomitee (CC) gewählt.